CHANGE MANAGEMENT

Zielsetzung

In den vergangenen Jahrzehnten wurde derart viel über das Management von Veränderungsprozessen geschrieben, dass den meisten Führungskräften die gängigsten Empfehlungen zur Bewältigung unternehmerischen Wandels vertraut sein dürften. Doch wie werden diese Empfehlungen innerhalb von Unternehmen umgesetzt und erlebt? Tun Manager mit diesen Handlungsempfehlungen genau das Richtige und wenden die Dinge zum Besseren, nachdem Managementartikel immer wieder berichteten, wie schlecht Unternehmen bei der Bewältigung von Veränderungen seien und wo Behauptungen von 50-70% Fehlschlägen nicht ungewöhnlich waren?

Handlungsempfehlungen und tatsächliche Erfahrungen sind meist nicht deckungsgleich. Jeder, der sich in der einen oder anderen Form wissenschaftlich mit menschlichen Verhaltensweisen auseinander gesetzt hat, weiß, dass von anderen empfangene Weisheiten oft nicht mit großer Präzision umgesetzt werden und dass die Umsetzung nicht immer frei von Überraschungen ist.

In der Studie "Mobilizing Employees to Change" wurde von Professor Martin Klaffke am INSEAD bereits vor gut 20 Jahren untersucht, wie Unternehmen Veränderungsprozesse erleben. Dabei wurde zwei Aspekten besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Ein Schwerpunkt lag auf dem Thema Mobilisierung für den Wandel, d.h. wie Change Agents Veränderungen initiieren und nachhaltige Begeisterung für den Wandel wecken. Diese Frühphase eines Veränderungsprozesses ist wichtig, da der erste Eindruck, den man von Dingen mitnimmt, immer von großer und mitunter entscheidender Bedeutung ist. Dies gilt insbesondere in VUCA-Zeiten, in denen Unternehmen offenbar fortlaufenden bzw. kontinuierlichen Veränderungen unterworfen sind. Dass ersten Veränderungen weitere Veränderungen nachfolgen (sollten), war seinerzeit eine relativ neue Botschaft und Erkenntnis. Deshalb wurde als zweiter Schwerpunkt der Studie untersucht, wie vergangene Veränderungsinitiativen aktuelle Veränderungsvorhaben beeinflussen bzw. beeinflusst haben. Erwartungsgemäß gab es einen Zusammenhang zwischen der Verschlechterung der Arbeitsatmosphäre und der Wahrnehmung der Vergangenheit als Hürde für zukünftige Veränderungsinitiativen. Eine vergiftete Arbeitsatmosphäre ist nicht nur der ideale Nährboden für Skepsis, sondern auch für Zynismus. In Fällen jedoch, in denen vergangene Veränderungen als zuträglich für künftige Veränderungsvorhaben bewertet wurden, erkannten Mitarbeiter eindeutig die Notwendigkeit zum Wandel, waren an der Umsetzung beteiligt und wollten von den Vorteilen profitieren.

Als Ergebnis der Studie wurde ein ganzheitlicher Ansatz zur Mobilisierung von Mitarbeitern abgeleitet, der sowohl Prinzipien zur Entwicklung eines Mobilisierungsprogramms für eine einzelne Veränderungsinitiative umfasst, als auch den Rahmen für eine langfristig angelegte Organisationsentwicklung bildet.


Praktiker-Leitfaden

10 Grundregeln der Mobilisierung

Regel #1

Ganzheitliche Problemsicht einnehmen - Fokussierung der Projektarbeit auf die inhaltlich relevanten Aspekte

Regel #2

Veränderungsvorhaben strukturieren - vorausschauende Planung der Veränderung, frühzeitiges Erkennen von erfolgskritischen Voraussetzungen und Maßnahmen mit großer Hebelwirkung

Regel #3

Top Management Commitment während des gesamten Veränderungsvorhabens deutlich zeigen - schlagkräftigen Führungskreis für das Veränderungsvorhaben entwickeln, Führung inszenieren, Sprechfähigkeit des Führungsteams gewährleisten, Symbolik gezielt einsetzen

Regel #4

Vision für den Wandel gestalten - klare Ziele setzen und Zielerreichung nachhalten, mit kleinen wirksamen Schritten beginnen, Zwischenergebnisse konsolidieren

Regel #5

Veränderungsenergie erzeugen - Handlungsdringlichkeit aufzeigen, Sinn und Bedeutung des Wandels durch permanente Kommunikation vermitteln

Regel #6

Interaktive Projektarbeit gewährleisten - Lernen durch eigenes Tun ermöglichen, gezielt und frühzeitig Projektteilnehmer in organisatorische und inhaltliche Fragestellungen einbinden, Mobilisierung sukzessive ausweiten

Regel #7

VAnreize für die Unterstützung des Wandels gezielt setzen - Schlüsselkräfte des Wandels binden, kurzfristige Erfolge planen und honorieren, Nachhaltigkeit durch Einfluss auf das Verhalten der Mitarbeiter gewährleisten

Regel #8

Freiräume bei der Mitgestaltung des Wandels erlauben - Eigenverantwortung stärken, Innovationsfähigkeit durch Toleranz gegenüber Fehlern stärken, Werte der Organisation strategiegekoppelt weiterentwickeln

Regel #9

Kompetenz aufbauen - Mitarbeiter gezielt (weiter-)qualifizieren, organisationales Lernen fördern durch abteilungs- und hierarchieübergreifenden Erfahrungsaustausch

Regel #10

Sich auf Herausforderungen und Rückschläge einstellen - Veränderungsfähigkeit und Veränderungsbereitschaft kontinuierlich messen, ggf. Veränderungsprogramm adjustieren

Wollen Sie mehr über die Ergebnisse der Studie und unsere Handlungsempfehlungen zum Management von Veränderungen in volatilen Zeiten erfahren?

Sprechen Sie uns an - gerne stellen wir Ihnen die Forschungsergebnisse persönlich vor.